Unterm Glanz

Regie: George Eppinger

Produktion: sehstern Filmproduktion

Festivals: 37. DOK.fest Munich, Duisburger Filmwoche, Nominiert Hessischer Filmpreis 2022- Bester Dokumentarfilm, Nominiert für VIKROT DOK. deutsch

Koproduktion: Eppinger Film, Vidifilm

Wannsee ist ein Villen Stadtteil am Rande von Berlin. In einem der prächtigen Häuser lebt Lydia. Tagsüber kümmert sie sich um Haus und Hunde und Abends schläft sie im Keller. Ihre Arbeitgeber sind viel unterweg und ihr Alltag ist einsam. Einziger sozialer Kontakt unter der Woche ist das andere Hauspersonal, das Lydia gelegentlich in der Villa unterstützt. Ihre engsten Freunde sind die Hunde, die sie betreut. Mit ihnen teilt sie Alltag und Bett. Seit über 30 Jahren arbeitet Lydia in deutschen Privathaushalten. Es ist ein unsichtbares Leben hinter verschlossenen Türen.

In Polen liegt Lydias Mutter krank im Bett und wartet. Mutter und Bruder teilen sich eine Einzimmerwohnung. Die Villa in Berlin und das Zimmer in Polen, zwei Orte aus Lydias Leben, die von unterschiedlichen Planeten sind, und doch nur ein paar hundert Kilometer voneinander entfernt. Die Mutter wird versorgt, für den Bruder eingekauft, Euros zu Zlotys gewechselt und schon geht die Fahrt zurück nach Berlin. Es ist ein Leben mit dem Rollkoffer, das kein Ankommen kennt. Vielleicht ist der Zug über die Jahre zu Lydias zuhause geworden. Der Zug, der voll von Frauen wie Lydia ist, mit denen sie ihr Schicksal teilt. Frauen, die alle in Berlin putzen, Kinder betreuen und Alte pflegen. Doch als Lydias Mutter stirbt und kurz darauf ihr Bruder, ist Lydia noch weiter entwurzelt. Der bevorstehende Renteneintritt ist kein ersehnter Ruhestand, sondern erst der Anfang des nächsten Überlebenskampfes, denn ihre Rente reicht nicht zum Überleben.

DP: Christian Schmidt | Editor: Reiner Krausz